Waldbaden und Bauchgefühl – ein philosophisches Gedankenspiel

Heute wissen wir Einiges viel eindeutiger. Was früher instinktives Wissen war, ist heute wissenschaftlich nachvollziehbar. Wie zum Bespiel die Heilkraft von Johanniskraut und Co.
Instinktiv ist auch unser Verhältnis zur Natur. Wir spüren das sie uns gut tut. Dafür brauchen wir keine Wissenschaftler die uns sagen das es so ist. Das Band zwischen uns und der natürlichen Welt war wohl nie unterbrochen. Was uns allerdings in unserer heutigen Zeit glauben lässt das es so ist, ist wohl die Tatsache das sie uns fremd geworden ist. Wir können sie nicht mehr “lesen”.
Als Kinder empfinden wir die Kommunikation mit der Natur als so normal, dass wir es uns gar nicht bewusst machen. Wieso sollten wir auch? Erst wenn wir älter werden bemerken wir das uns was fehlt und eine tiefe Sehnsucht entsteht.

Auch wenn wir nun Erwachsen sind sendet die Natur weiterhin ständig Signale und wir nehmen sie auf. Unbewusst. Dabei fällt mir grade auf. Eigentlich müsste der Begriff Körper-Bewusstsein neu definiert werden. Denn ER weiß genau was ER tut. Ein großer Teil unseres “Un-Bewussten” bildet das Immunsystem. Ein fühlendes Sinnesorgan das mit seiner Umgebung in ständigem Kontakt steht. Wenn wir auch nicht bewusst mit ihm Kommunizieren, tun wir es dennoch. Denn für unseren Körper ist es das natürlichste der Welt im Austausch mit dem zu sein was uns umgibt. Ist das nicht fantastisch?

Als ich diese Wahrheit für mich begriff, war ich unglaublich beeindruckt und zugleich zutiefst erschüttert. Ich dachte:
“Da mache ich mir Gedanken wie ich das Drumherum besser verstehen lerne und bekomme nicht mit was in mir Drinnen vor sich geht”

Ich nahm mir also vor den Vermittler zwischen meinem Unbewussten und meinem Bewussten zu finden. Es war mir klar das es einen geben musste. Diese Reise war spannend. Weil ich einfach so verkopft war das ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.

Dabei war die Antwort ganz einfach. Aber das wirkliche Erfahren sollte noch eine Weile dauern und das komplette Begreifen ist noch lang nicht abgeschlossen.

Ihr ahnt es schon. Ich fand heraus das der Vermittler zwischen unserem Körper und unserem Geist unser Bauchgefühl ist. Das Immunsystem das zum Großteil im Magen-Darm zuhause ist. Es hat wie ich später herausfand eine direkte Leitung zu unserem Gehirn.

Super spannendes Thema, unser Bauchhirn. Hier lohnt es sich weiter zu forschen und sich zu belesen.

Aber was hat das alles mit Waldbaden zu tun? Fakt ist: Die Natur-die Bäume senden im Wald die meisten Signale. Sie reden miteinander über das sogenannte “Wood-Wide-Web. Ihre Wurzeln sind mit Hilfe von Pilzen untereinander Verbunden. Zum Teil über hunderte und tausende von Metern. Sie Bilden ein Geflecht-ein Netzt im Boden über das sie sowohl Botschaften empfangen als auch weitersenden. Auch über die Luft die wir atmen senden sie Botenstoffe. Sie sind so immer und ununterbrochen in Kontakt mit allem was sie Umgibt. Auch mit uns.

Diese Signale tun uns auf unterschiedlichste Art und Weise gut. Das Grün der Pflanzen beruhigt unsere Nerven und harmonisiert. Die Waldluft ist voll mit Terpenen. Sie füllen unsere Lungen und stärken unser Immunsystem. Wir entspannen und genießen die uralte Kommunikation zwischen uns und unserer natürlichen Umgebung. Es macht uns Glücklich ein Teil von etwas so lebendigem zu sein und spüren das eigene Leben viel Intensiver. Deswegen halte ich mich auch gerne Nachts im Wald auf. Erstens ist es total aufregend und zweitens so wohltuend. Trotz einer lebendigen Nacht mit all ihren Bewohnern, bin ich am nächsten Tag wie ausgewechselt. Wie nach einem klärendem Bad das die Sinne belebt. Es bringt Körper und Geist wieder in Einklang. Ich fühle mich Wesentlicher;-)

Ein ergreifender Sonnenuntergang

Die gute Nachricht ist. Es reichen schon 20 Minuten in einer natürlichen Umgebung um unseren Herzschlag zu senken und unseren Kopfstress für ein paar Momente zu vergessen. Desto bewusster wir das tun um so schneller kommen wir zurück zu den Wurzeln oder eben “Runter”. Die Japaner umarmen Bäume. Die Chinesen machen aktive Atemübungen im Wald und wir Europäer? Wir sporteln gewohnheitsgemäß durch ihn durch. Tief im Wald wo die Luft am “grünsten” ist finden wir uns am besten wieder.

 

 

Erich Kästner sagte so treffend: Die Seele wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.

Apropos Wald. Meine Sehnsucht die Sprache der Natur zu lernen führte so weit, dass ich an einem Naturmentoring-Programm teilnahm in dem ich zwei Jahre mit den einfachsten Mitteln im Wald lebte. Also war meine Innere Reise auch zugleich eine Äußere. Ich wollte alles abstreifen was mich daran hinderte ein natürliches Leben zu leben. Und das war mein Glück. Eine der ersten Übungen die ich von meinen Lehrern bekam war der Sitzplatz. Eine halbe Stunde am Tag. Am besten direkt nach dem Aufstehen sollte ich an einem Platz im Wald einfach nur sitzen. “Hört sich einfach an.” Dachte ich. “Hab ich schon als Kind gerne gemacht. Unterm Apfelbaum gesessen und den Blättern im Wind zugehört.”
Tja. Es stellte sich heraus das die Sitzplatz-Übung eine der größten Herausforderungen für mich wurde. Ständiger Begleiter war ja mein Kopf. Und der hatte besseres zu tun als einfach nur da zu sitzen und mit mir zusammen, vor sich hin zu schauen. Der musste die Hütte fertig bauen. Essen suchen. Feuer machen. Spuren lesen. Ja selbst Wäsche waschen kam ihm wichtiger vor als rum sitzen. In Wirklichkeit konnte er es einfach nicht ertragen nicht gebraucht zu werden;-) Mit der Zeit und der Übung fing ich an den Sitzplatz zu lieben. Ich lernte in dieser halben Stunde oft so viel wie den restlichen Tag nicht mehr. Es inspirierte mich und machte mich glücklich ganz Bewusst im Wald zu sitzen und zu Beobachten. Nach einer Weile wussten die Tiere mich auch ein zu schätzen. Da ich wie sie ein festes Ritual um die selbe Uhrzeit hatte, alarmierte mein Auftauchen die Waldbewohner kaum noch und sie kehrten schnell zurück zu ihren Tätigkeiten- wie Haus bauen, Essen suchen, Wäsche wasch…;-) ich hatte also oft Mal die Chance den Wald in seinem natürlichen Ablauf zu erleben ohne selbst ein Störenfried zu sein. Durch das Beobachten und Wahrnehmen kamen mir so viele Ideen, Inspirationen und Fragen. Was für ein Baum ist das dort? Welcher Vogel singt da grade? Aus welcher Richtung kommt der Wind? Der Sitzplatz wurde zu meinem wichtigsten Lehrer. Und jeder Kampf und jede Strapaze hat sich gelohnt. Denn ich lernte und lerne Tag für Tag die Sprache der Natur und es wird nie langweilig.

In der Spitze eines Mammutbaums

Auch Spannend (aus Wiki):

1982 hat das japanische Ministerium für Land-, Forstwirtschaft und Fischerei einen eigenen Begriff für den Zustand geprägt, „mit dem Wald eins zu werden und seine Atmosphäre aufsaugen”: Shinrin-yoku. Wörtlich übersetzt: „Waldbaden.“ ich halte die Tatsache das die Japaner das baden im Wald seit Jahrtausenden feiern für wirklich Bewundernswert und hoffe das wir Hier und Jetzt den Anfang eines neuen Bewusstseins mit der Natur erleben.

Es wird Zeit. Denn wir sind die auf die wir gewartet haben. Lasst uns los legen.

Eure Maria Salomé Hoffmann

Wie fermentiere ich meine Teekräuter?

 

Heute im Wildpflanzenblog das TEEMA Fermentation.
Ich bin eigentlich mehr zufällig drauf gestoßen und war sehr erfreut darüber, wie einfach das Ganze ist. Ich habe es euch mal in 5 einfache Schritte eingeteilt.

Die Fermentation in 5 Schritten

Wer Tees liebt der freut sich über das Wissen der Fermentation.

Ein fermentierter Tee ist etwas ganz Besonderes. Jede Pflanze entfaltet dabei ihre Aromen anders und intensiviert den Geschmack.
Unter Luftabschluss werden verschiedene gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Polyohenole) freigesetzt. Es entsteht ein enzymatischer Tee der länger haltbarer und bekömmlicher ist. Jedes Pflänzchen, das sich zum Tee trocknen lässt, ist auch für die Fermentation geeignet.

Eine kleine Auswahl: Zitronenmelisse, Waldmeister, Spitzwegerich, Pfefferminze, Frauenmantel, Salbei, Huflattich, Brennnessel, Erdbeer-, Brombeer- oder auch Himbeerblätter.

 

Materialien:
Keramikmesser, Sprühflasche, Nudelholz, Teebeutel oder Dosen, Geschirrtücher und eine große Dose


1. Ernten und Welken

Die Blätter werden geerntet und flächig aufgelegt. Jetzt sollten sie in Ruhe “anwelken” können.
Das dauert ein paar Stunden. Ich lasse sie gerne über Nacht liegen und arbeite am nächsten Morgen weiter.

2. Schneiden und Walken

Nun werden ein paar der welken Blätter zusammengerollt und in feine Streifen geschnitten.
Die fein geschnittenen Blätter auf eine harte Unterlage legen und mit dem Nudelholz kräftig durchwalken. Die Pflanzenzellen werden dadurch aufgebrochen und der Saft tritt heraus. Mit den Händen nachkneten um zu kontrollieren, dass die Blätter gleichmäßig gewalkt wurden.

3. Die eigentliche Fermentation

Jetzt werden die gleichmäßig gewalkten Blätter auf ein sauberes (ohne Waschmittel gewaschenes) Baumwolltuch gelegt und wenig befeuchtet. Das geht am besten mit einer Sprühflasche. Ich liebe es diesen Veredlungs-Schritt noch edler zu machen in dem ich zum Beispiel Rosenblütenwasser anwende. Nun die Kräuter in dem Tuch fest zusammenrollen und in einer Dose oder Glas luftdicht verschließen. Oder das Pflanzenmaterial locker in ein Glas stopfen und mit einem Gummiring, luftdicht verschließen.
Drei Tage zimmerwarm lagern. Sogar aus dem geschlossenen Gefäß entströmt bald der warme, weiche Fermentationsduft.

 

4. Das Trocknen

Anschließend werden die Kräuter schonend aber schnell getrocknet. Wenn die Witterung oder die Räumlichkeiten es zulassen. Falls nicht geht´s auch im Backofen bei 40 Grad. Sobald die veredelten Teekräuter knistern werden sie Luftdicht und dunkel verpackt und kühl gelagert.

 

5. Das Finale

Nun bleibt noch ein letzter und wichtiger Schritt zu tun: Das Genießen!

Das Packen der Wildkräuterkisten

Gestern habe ich die ersten Wildkräuterkisten der Saison verschickt. Ich freue mich sehr über diese Art der arbeit. Begleitet von Vogelgezwitscher und Sonnenschein frische Wildpflanzen zu ernten, den eigenen Gedanken nachsinnend, umgeben von den Pflanzenfreunden über die ich in der Wildpflanzenschule spreche und fast Zeitlos sein;-) ich kann mir grade nichts Schöneres vorstellen.

Die Brennessel hat es in sich bemerke ich und nehme mir vor das nächste Mal Handschuhe zu benutzen. Bei den Mengen! Direkt danach ist der Spitzwegerich dran und siehe da, die Stiche der jungen Brennessel sind fast vergessen. Die Taubnessel blüht und muss unbedingt mit in die Kiste. Sie duftet herrlich nach Champignons. Dort drüben ist ein ganzes Feld mit Giersch. Gleich unter dem Apfelbaum. Sie winken mir schon zu, die dreigeteilten, hellgrünen Blätter.
Das erste Blättchen lasse ich mir auf der Zunge zergehen….hmmmm schmeckt möhrig, wild und frisch!

So nasche ich mich durch den Morgen. Na klar, anschließend ist meine Hose schmutzig und ganz ohne Schweiß geht es auch nicht aber ich genieße das Sammeln, ist es doch eine ganz menschgerechte Tätigkeit und lässt mich spätestens beim packen der Kisten zufrieden schmunzeln.

Nach dem Packen gibt es ein Schmankerl aus den wilden Köstlichkeiten

Welche der wilden Pflänzchen hat es euch denn grade besonders angelacht? Und wie bereitet ihr sie am liebsten zu?

Eine Wildkräutersuppe mit Mandelmilch zubereitet,
mit geröstetem Brotwürfeln und Nüssen serviert. Guten Appetit

Die Wildkräuterkisten sind für Menschen gedacht, die nicht die Möglichkeit haben selbst zu sammeln. Das Abo bietet eine schöne Gelegenheit sich mit den wilden, grünen Köstlichkeiten etwas Gutes zu tun.

Ein Zaun aus Weiden

Letztes Jahr ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Einen lebendigen Zaun zu pflanzen. Einen Zaun aus Weiden.
Ich mag Zäune nämlich eigentlich gar nicht so gerne. Hecken hingegen finde ich toll.
Leider brauchen die mindestens eine Weile;-) bis sie hoch genug sind um nicht nur Vögeln sondern auch mir Deckung zu gewähren. “Ein Zaun aus Weiden- dachte ich – ist schnell errichtet, kostet nix und hat ein sympatisches Eigenleben ”

Gesagt getan
Anfang April suchte ich meine Kopfweidenquelle auf, schnitt ca. 1000 fingerdicke, einen Meter hohe Weidenruten und stopfte sie (ich weiß bis heute nicht wie ich das geschafft habe) in meinen kleinen Zweitürer. Es hat fünf Minuten gedauert bis ich hinterm Lenker saß. Ohne aufgespießt zu werden und mit einigermaßen freier Sicht. Promille-Wege (Schleichwege) sind nicht nur was für Menschen mit zu viel Hopfen und Gerste im Gepäck.

Zuhause angekommen, steckte ich die Weidenruten bündelweise in die Regentonnen. Dort “wässerten” sie eine Nacht. Am nächsten Morgen, ich konnte es kaum erwarten, begann ich mit meinem Werk. weiterlesen…